Der Accuphase E-305V – ein eleganter Vollverstärker aus dem Jahre 1993.
Doch recht auffallend für diese Zeit war die Endstufe, welche auf MOSFET-Technik setzt.
Als Endstufentransistoren werden hierzu 2SJ200 / 2SK1529 verwendet.
Beim Vorgängermodell (E-305 ohne V) verwendet man hingegen noch normale bipolare Transistoren, und setzt lediglich bei den Endstufentreibern auf MOSFET-Technik.
Hinzu kommt noch ein Mikrocontroller gesteuertes Frontend der Eingangswahlschaltung.
Der Eingangswahlschalter ist hier tatsächlich ein taktgebender Endlosschalter. Eine von vielen entsprechenden LEDs rund um den Eingangswahlschalter zeigt den aktuell selektierten Eingang – die internen Relais werden dann dementsprechend wie gewohnt geschaltet.
6500DM bzw. 45000 Schilling musste man damals für dieses Gerät ablegen.
Wie immer – das Gerät ist nicht grundlos hier.
Nach dem Einschalten aktiviert sich zwar die Hintergrundbeleuchtung der VU-Meter, das wars dann allerdings schon.
Es zieht kein Relais an und das Gerät gibt auch keinen Ton aus – ebenso auf die Fernbedienung erfolgt keinerlei Reaktion.
Scheinbar bei diesem Gerät ein öfter auftretendes Problem. Man findet hierzu einige gebrauchte Geräte mit demselben Fehlerbild.
Das lässt dann doch direkt einen Fehler im digitalen Bereich des Geräts vermuten.
Also schauen wir natürlich gleich mal direkt ins Gerät – Der Deckel ist einfach abgenommen, und das Gerät ist Accuphase-Typisch aufgebaut.
Das Mainboard befindet sich hinter der Frontplatte, und lässt sich letztendlich relativ leicht entfernen.
Die Versorgungsspannung des Mainboards ist mit einem Vorwiderstand abgesichert – eine kurze Messung zeigt, der Widerstand ist hinüber!
Betrachtet man nun das Mainboard von unten, lässt das leider schlimmes vermuten!
Hier wütet ausgelaufenes Elektrolyt eines Kondensators und hat schon erheblichen Schaden angerichtet!
Neben den defekten Elkos stellt sich auch noch heraus das, dass Motor-Treiber IC des Lautstärkereglers defekt ist, und permanent eine Spannung ausgab.
Der Lautstärkeregler fuhr dementsprechend immer auf Anschlag.
Die oxidierten Bereiche werden gereinigt und anschließend großzügig mit Kupferdraht überbrückt.
Danach ist die Funktion des Boliden wieder gegeben, allerdings fallen sofort kratzende Schalter auf.
Ebenso ein Kanal funktioniert bei sehr geringer Lautstärke nicht und lässt erst bei fortschreitender Drehung des Lautstärkereglers von sich hören – Dies deutet auf ein defektes Ausgangsrelais hin.
Um die kratzenden Schalter zu beheben wird zunächst die Frontplatine ausgebaut, die Schalter ausgelötet und wie üblich zerlegt und refurbished.
Wie bei Accuphase in dieser Generation üblich, sind die Lautsprecherrelais links hinten auf der Ausgangsplatine.
Hier wieder einmal mehr der lebende Beweis, dass auch Schutzgasgefüllte Relais nicht wirklich gegen die Kontaktprobleme bei sehr niedrigen Strömen (Lautstärke) hilft.
In diesem Fall sind die verbauten Relais sogar Sonderanfertigungen für Accuphase.
Die 48V Variante des 2214P-US war so nie im Portfolio von Omron, daher ist eine kleine Modifikation nötig, um Ersatzrelais zu verbauen.
Um die 24 Volt Variante dieser Relais zu verwenden werden zwei Vorwiderstände verbaut.
Da diese die überschüssigen 24V verbraten müssen, werden die Widerstände dementsprechend heiß.
Es müssen daher geeignete Widerstände verwendet werden, welche für einen Dauerbetrieb bei ca. 120°C zugelassen sind.
Für eine bessere Wärmeabfuhr werden die Widerstände auf der Unterseite installiert und die überschüssigen Anschlussdrähte absichtlich nicht gekürzt.
Auf die Relais wird ein Hitzeschutz montiert.
Schon erklingt der E305V wieder im besten Zustand. Kontaktprobleme bei niedrigen Lautstärken und krachen beim betätigen von Schaltern gehört der Vergangenheit an!
Üblich Accuphase lässt sich das Gerät auch bei den Performance-Tests nicht lumpen.
Eine Antwort
Schöner Bericht
Da bin ich froh, das mein Kenni mit 2sk1530 auch Gasgefüllten Relais (meine aber nur Quellenwahl) noch 0 Probleme macht beim Thema schalten ( zumindest nicht hörbar).Da zahlt sich aus, dass er seit 1992 regelmässig ( fast täglich) betrieben wird und somit Standschäden kein Thema sind. Defekte Elkos mit Auslaufeffekten scheinen ja auch eher bei der KAxx40R Generation zu sein ..bei KAxx50R wohl eher nicht.
Mit was für einem Bias werden die 2sk1529 betrieben im Accu?
danke
schwimma