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Dual CV 1500 RC

HiFi Reparatur und Service

Der Dual CV1500RC
Der Inbegriff von deutscher Ingenieurskunst.

Ein Verstärker ohne Potentiometer oder mechanischen Umschalter, und das ganze mit einer Fernbedienung?
1979 eigentlich kaum vorstellbar.

Dennoch kam man bei Dual dennoch auf die Idee genau das umzusetzen!
Die Altbekannte Traditionsmarke brachte genau dieses Modell kurz vor 1980 auf den Markt.
Zusammen mit dem Tuner konnte man dieses Set für ca. 2298DM erwerben.
Damals ganz schön Teuer! Immerhin bekam man von Yamaha Verstärker + Tuner doch deutlich günstiger.

Natürlich hatte man hier das Verkaufsargument der Fernsteuerung – dennoch müsste für dieses Preis der Verstärker dann auch dementsprechende Ergebnisse bringen!

Das Schaltungsdesign war denkbar komplex – die gesamte Regelung der Tonparameter (Bass, Höhen etc.) sowie Eingangsumschaltung erfolgte Digital.
Man verbaute dafür sogar einen Mikroprozessor.
Die Indikation der aktuellen Einstellungen realisierte man mit einer Lawine von LEDs

Ja – das Design ist speziell und jeder muss für sich selbst entscheiden ob das Gerät gefällt oder nicht.

Der Verstärker ist nur zur Überprüfung bei mir, vor einiger Zeit wurde lt. Besitzer schon ein umfangreiches Service durchgeführt.

In dem Markenspezifischen Forum gibt es viele Einträge zu diesem Modell.
Unter anderem werden etwas übertriebene Empfehlungen abgegeben was alles ersetzt werden soll.

Wie so oft muss man diverse Foreneinträge etwas kritisch betrachten und jeden Fall individuell bewerten.

Nach dem öffnen erkennt man schon das einiges getauscht wurden.
Der originale Mikroprozessor wurde durch einen Arduino ersetzt, Lautsprecherrelais wurden mithilfe einer Adapterplatine durch „neue“ ersetzt.

Zusätzliche Kondensatoren wurden eingebaut und Modifikationen durchgeführt.

Scheinbar wurden aber ganz grundlegende Werte nicht geprüft.

So zeigt der Verstärker ein DC-Offset am Ausgang von knapp 50mV.
Auch hier gibt es einige Posts in den Foren die das ersetzen zweier Transistoren in der Vorstufe empfehlen.
Aus technischer Sicht macht das überhaupt keinen Sinn und gleicht einem Lotteriespiel.  Je nachdem wie die Transistoren gematcht sind und die restlichen Bauteile in der Schaltung beschaffen sind kann dies den Zustand ebenso verschlechtern.

DC Offset am Ausgang mit angeschlossener Last

Besser wäre hier einfach mal den Schaltplan zu studieren und anschließend eine Möglichkeit zu schaffen den DC-Offset, wie eigentlich bei jedem anderen vernünftigen Verstärker, zu justieren.

Ein kurzer Blick in den Schaltplan verrät dann auch direkt das durch R1307 der Fußpunkt verschoben werden kann. Daher werden die beiden Widerstände (L + R) einfach durch zwei Potentiometer ersetzt.

R1307 kann entfernt und gegen Potentiometer ersetzt werden
eingebaute Potentiometer (L+R) zur Justage des DC-Offsets. Die Potentiometer sollte man auf den ungefähren Widerstandswert voreinstellen

Anschließend lässt sich der DC-Offset wunderbar justieren

DC-Offset nach Justage, Lanzeitstabil

Ebenso liegt eine Kanalabweichung von über 2dB zwischen L/R vor

Pegelabweichung zwischen L+R

Diese lässt sich aber sehr einfach an zwei Punkten des Verstärkers justieren.

Zum Schluss erfolgt noch ein kurzer Check der Primärkondensaotren – diese sind aber noch völlig in Ordnung.

Mit großer Neugier geht’s an die Endkontrolle sowie einigen Messungen.

Schon beim kurzen Probehören klingt der Dual anders als andere Verstärker dieser Ära.

Die Messung zeigt dann auch relativ schnell auf wieso das so ist.
Selbst wenn alle Einstellungen auf „0“ sind, ist der Verstärker alles andere als Ideal – sondern eher Dual…

Standardbetrieb mit Höhen und Bass auf Einstellung „0“

Was man sich hierbei gedacht hat entzieht sich leider meiner Logik.
Vielleicht wollte man sich mit einem völlig differenzierten Klangbild von der Konkurrenz abheben – ob das so eine gute Idee war lasse ich mal im Raum stehen.

Zur Belustigung schalte ich noch einmal Loudness und dann zusätzlich noch Bass und Höhen auf Maximum…
Mit „HiFi“ hat das aber nicht mehr viel zu tun…

Loudness EIN
Loudness EIN, Bass + Höhen auf Maximum

Erst bei Betätigung der „Linear“-Modus Taste zeichnet sich ein homogener Frequenzgang ab. Ebenso verschwindet dann das lästige Grundrauschen des 1500ers

Linear-Modus „EIN“

Auch was die Klirrfreie Wiedergabe betrifft kann der Dual gegenüber der Konkurrenz nicht wirklich überzeugen. Natürlich sind wir noch weit entfernt von hörbaren Verzerrungen – dennoch konnte hier die Konkurrenz deutlich besser überzeugen und bessere Messwerte erzielen

THD 20Hz – 20kHz, 40W/8R


 

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